MINT TANK-Stories: Lara Pöschl über neuronale Plastizität und ihre Zukunft mit MINT

Lara Pöschl hat an der Universität Regensburg einen Dr. Hans Riegel-Fachpreis in Biologie gewonnen. Das Thema ihrer Facharbeit war „Music makes the brain go round - Führt intensives Musizieren bereits im Jugendalter zu besserer kognitiver Leistungsfähigkeit". Wir haben genauer nachgefragt...

Lara Pöschl MINT TANK Stories

 

Womit hast Du Dich in Deiner Facharbeit auseinandergesetzt?

In meiner Facharbeit habe ich mich mit dem Phänomen der neuronalen Plastizität - also der Fähigkeit unseres Gehirns, sich bei intensiver Nutzung bestimmter Hirnareale in seiner Anatomie und Funktion zu verändern und auf diese Weise an neue Anforderungen anzupassen - beschäftigt. Da ich selbst Cello spiele, habe ich es mir zum Ziel gesetzt, mit Hilfe einer Fragestellung herauszufinden, ob sich intensives Musizieren im Jugendalter auf die kognitive Leistung in bestimmten Bereichen auswirken könnte. Dazu habe ich selbst einen Test entworfen, der ausgewählte kognitive Leistungen besonders fordert, und diesen mit zwei Versuchsgruppen durchgeführt. Anschließend habe ich die Ergebnisse statistisch ausgewertet und in Kontext mit bereits bestehenden Erkenntnissen und Studien zu ähnlichen Fragestellungen gesetzt.

 

Wie bist Du auf die Dr. Hans Riegel-Fachpreise aufmerksam geworden?

Ich bin privat auf die Dr. Hans-Riegel-Fachpreise aufmerksam geworden und habe mich ganz spontan am letzten Tag vor Bewerbungsschluss beworben.

 

Was bedeutet die Auszeichnung für Dich?

Die Auszeichnung bedeutet viel für mich. Der Preis hat mir gezeigt, dass sich das teilweise nächtelange Lesen von medizinischen Fachbücher (zum Großteil auf Englisch), das Einarbeiten in Statistikprogramme und der zeitliche Aufwand mit meinen Probanden doch gelohnt hat, und dass ich nicht nur mich, sondern auch andere vom Thema meiner Arbeit begeistern konnte! Außerdem bin sehr dankbar, nun die Möglichkeit zu haben, an Workshops, Vorträgen usw. teilnehmen zu können, zu denen ich sonst keinen Zugang hätte!

 

Was würdest Du Schülerinnen und Schülern raten, die ihre Arbeit bei den Dr. Hans Riegel-Fachpreisen einreichen möchten?

Ich kann es jedem nur empfehlen! Schreckt auch nicht davor zurück, wenn ihr in der Schule keine sehr gute Bewertung erhalten habt, es gibt immer verschiedene Meinungen. Alleine schon für das ausführliche und fachliche Feedback der professionellen Jury lohnt es sich, seine Arbeit einzureichen!

 

Weißt Du schon, was Du nach dem Abitur machen möchtest (Ausbildung, Studium etc.) bzw. studierst Du vielleicht bereits?

Seit meinem ersten Praktikum im Krankenhaus in der 9. Klasse stand für mich fest, dass ich Medizin studieren möchte. Daher werde ich mich für das nächste Wintersemester für einen Studienplatz in Humanmedizin bewerben. Da mich allerdings auch Geisteswissenschaften sehr interessieren, studiere ich momentan im Jahr nach meinem Abitur Klassik-Studien mit Schwerpunkt auf Philosophie an der Universität Regensburg. Nebenbei arbeite ich als studentische Hilfskraft im OP und absolviere in den Semesterferien 2 Monate lang ein Krankenpflegepraktikum.

 

In welchem Feld möchtest Du zukünftig tätig sein?

Meine Motivation, Medizin zu studieren, war zunächst, als Ärztin kranke Menschen zu behandeln und ihnen dabei zu helfen, gesund zu werden. Im Prozess meiner Seminararbeit habe ich allerdings gemerkt, dass mir auch wissenschaftliches Arbeiten großen Spaß macht und ich sehr neugierig bezüglich neuer Erkenntnisse in der Humanmedizin und -biologie bin. Daher könnte ich mir auch vorstellen, später in der Forschung tätig zu sein.

 

Mit welchen Vorurteilen rund um MINT würdest Du gerne aufräumen?

Mir fällt es selbst manchmal noch schwer, mich mit dem MINT-Bereich zu identifizieren, weil gefestigte Vorstellungen und Vorurteile existieren. Man muss kein „Informatik-Nerd“ oder der nächste Albert Einstein sein. MINT bedeutet Neugierde, Forschungsdrang und Mitwirken an der Zukunft! Besonders in unserem Zeitalter der Digitalisierung, des Klimawandels und der immer älter werdenden Gesellschaft verlangt unsere Zukunft nach Innovationen. Mit MINT kann jeder ein Teil davon sein.

 

Braucht man Deiner Ansicht nach auch für MINT Kreativität?

Definitiv. Kreative Betätigungen fördern einerseits neuronale Aktivitäten ?, außerdem können meiner Meinung nach nur durch Kreativität Sichtweisen und Ideen entstehen, die uns neue Erkenntnisse liefern und die Gesellschaft in allen Bereichen voranbringen.